Der verschwundene Dorfturm

Der „Gemeindeturm“, oder auch „Dorfturm“ genannt, stand bei der alten Linde. Er diente mit seiner ­Glocke durch Läuten der drei Gebets­zeiten für ­viele, vor ­allem im „unteren Dorf“ als Zeit­orientierung. Die Dorfturm­glocke gab auch ­Signal bei Brand oder ­anderen ­Gefahren.

Das Erbauungsjahr ist unbekannt.

1706 zeigt ein Grundriss der strittigen Grenze ­zwischen Oberpfalz und Böhmen ein kleines Bild von Treffelstein mitsamt imposantem Burgturm mit ­seiner Mauerkrone, nebst einem großen Haus, ­welches mit einigen kleinen Häusern das Schlossgebäude ­darstellt und in einiger Entfernung noch ­einen Turm, der ­zweifellos der Dorfturm ist.

Erst wieder 1831 wird der Dorfturm urkundlich in ­einer kurzen Notiz erwähnt. Darin ist die Rede von dem ­Mesner, der im Dorfturm das „Gebet­läuten“ zu ­besorgen hatte. Aus einem Manuskript des ­Schullehrers Justin Götz anno 1845 ist von ­einem „mitten im Dorf eingemauerten Glockenturm“ zu ­lesen.

1867 ergeht ein Beschluss über die Sanierung des Dorfturms, welche 1868 ausgeführt wurde.

Nur 20 Jahre später, 1888, wurde der Dorfturm ­abgerissen. Der Bau eines Dachreiters über die ­Fassade der Kirche ermöglichte, dass die Glocken ­ihren Schall über das ganze Dorf hinweg trugen und der Dorfturm so überflüssig wurde.

Die einen Zentner schwere, 1817 gegossene ­Glocke mit Bild der heiligen drei Könige kam nach Kleeberg. Dort wurde sie leider ein Opfer des ­großen Glockensterbens im Zweiten Weltkrieg.

Aufmaßskizze zur Sanierung des Dorfturms, 1867.
 

Der Dorfturn ist verschwunden, die „alte Dorf­linde“ steht noch immer an ihrem Platz und prägt so heute noch das Ortsbild Treffelsteins.

Die Linde wurde vermutlich als Friedenslinde nach dem 30-jähigen Krieg, um 1650, gepflanzt.