Raum Für Bildung

Die Schulen im Ort

In den Anfangszeiten war die Schulbildung ein Anliegen der Kirche. Die Wurzeln des Treffel­steiner Schulwesens liegen vermutlich in Biberbach. Bei der ­Visitation im Jahr 1613 wurden bezüglich der ­Schule in Biberbach Verhandlungen geführt, wobei von 10 schulfähigen Kindern, auch aus Treffelstein und ­Edlmühl, berichtet wurde. Es ist davon auszugehen, dass die Biberbacher Schule für alle zur ­Kirche ­gehörigen Ortschaften genutzt wurde. Um 1700 ­findet man allerdings bereits Aufzeichnungen zu ­einem „­Schulmeister von Treffelstein“.

Nach der Anordnung von Kurfürst Max III. ­Joseph, 1770, über die Schulpflicht aller Kinder in ­Bayern, wurde 1802 in Bayern eine sechsjährige gesetz­liche Unterrichtspflicht für Kinder vom 6. bis zum 12. ­Lebensjahr durchgesetzt. Ein Jahr ­später ­wurde die Sonntagsschule Pflicht. Treffel­stein hatte zu dieser Zeit noch kein gemeinde­eigenes Schulhaus. ­Deshalb wurde der Unterricht im Mesner­haus abgehalten. 1831 kam Order von der Regierung an die ­Gemeinde Treffelstein: Bei der bekannten Schülerzahl von 115 Werktags- und 100 Feiertagsschülern hatte in der Gemeinde eine Schule fortzubestehen. Des ­Weiteren ­musste sich die Gemeinde weiter um die gewünschte Schul­expositur bemühen.

1850 erhält Treffelstein eine Schulexpositur. Dazu kaufte die Gemeinde das halbe Schloss­gebäude, um neben einem Schulraum, eine Wohnung für den Schulexpositus stellen zu können. 1862 wird durch Umstrukturierung ein weiterer ­Unterrichtsraum geschaffen. 1874, nach Erwerb der zweiten Schlosshälfte durch die ­Gemeinde, wird die Wohnung des Schul­expositus sowie ein Gehilfenzimmer baulich vom restlichen Schul­komplex getrennt.

1877 wird eine Schulstelle in Treffelstein er­richtet, ein Lehrer entsandt und der Schul­expositus von der ­Erteilung des Unterrichts befreit.  
Aufgrund beengter Verhältnisse wurde 1892 ein weiterer Schulsaal an das Schlossgebäude angebaut; 1906 durch den Kauf des gegenüberliegenden ­Hauses 72 ½ der Schulkomplex ­zusätzlich ­erweitert. Stetig wachsende Schülerzahlen begründeten 1936 Überlegungen, ein neues Schulhaus zu ­bauen. Die ­Planungen bis ins ­Detail schritten rasch ­voran. Der ­be­ginnende Zweite Weltkrieg be­endete ­allerdings das ­Vorhaben.


Bereits kurz nach Kriegsende, 1947, erwachte ­erneut der Wunsch nach dem dringend ­benötigten neuen Schulhaus. 1951 reifte der Plan für den Schulhaus­-Neubau, welcher ein Jahr ­später durch den Gemeinde­rat beschlossen ­wurde. Im Frühjahr 1953 wurde der Bau be­gonnen, 1955 vollendet: Ein modernes Schulhaus mit Koks-Zentral­heizung, vier neuen Schulsälen sowie im Parterre­eingangsbereich mit Hauswirtschafts- und Handarbeitsraum für Volks- und Berufs­schüler. Des Weiteren bot das Parterre Platz für eine Hausmeister­wohnung. Auch ­mehrere Bade­räume, die öffentlich für das wöchentliche Bad genutzt werden konnten, ­waren vorhanden. ­Bereits im September 1955 erfolgte die Ein­schulung der ­ersten Klasse des Geburtsjahrgangs 1949 im neuen Schulhaus und der Umzug der ­übrigen Klassen bis in die 8. ­Jahrgangsstufe.

Durch die 1969 erfolgte Schulumorganisation wurde die katholische Bekenntnisschule auf­gelöst und eine öffentliche Volksschule gemeinsam für Tiefen­bach und Treffelstein errichtet – mit Sitz in Tiefen­bach. Die Schule bezeichnete sich als „Volksschule Tiefenbach“ mit weiterem Schulort Treffelstein. Die neu eingeführte 9. Klasse ­wurde der Volksschule Waldmünchen angegliedert. 1981 erreichen die Gemeinden Tiefenbach und Treffelstein die Rückgliederung der 9. Klasse in die ­örtliche Volksschule. Um den somit entstandenen höheren Platzbedarf zu decken, wurde ein Jahr später das Dach des Treffel­steiner Schul­hauses ausgebaut.

Ein Neubau der Schule in Tiefenbach 1994 – 1997 ließ die „nun alte Schule“ in Treffelstein trotzdem weiter bestehen. Sie erfreute sich der Beliebtheit bei ­Schülern, als auch Lehrern: Die Schulzimmer ­waren ­größer – man hatte also mehr Bewegungs- und ­Gestaltungsfreiheit. Doch zwangen drastisch zurück­gehende Schülerzahlen die Verantwortlichen, den Schulbetrieb im Treffelsteiner Schulhaus im Juli 2012 einzustellen.