Nicht nur eine Frage des Glaubens

Die Kirchengeschichte Treffelsteins weist eindeutig auf das Kloster Schönthal hin, gegründet 1153, sowie dessen Filiale in Biberbach.

Bereits 974 wurden Güter bei Biberbach von Kaiser Otto II. dem Nieder­münster Regensburg geschenkt. ­Darüber wurde im 12. Jahrhundert das Kloster Schön­thal betreut und verwaltet. Die Schönthaler ­Filiale ­Biber­bach wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erstmals erwähnt. In dieser Zeit erfolgte auch die Erbauung der ersten Biberbacher ­Kirche mit Friedhof. Von dort aus wurden Biberbach selbst und die Um­gebung, so auch Treffelstein, seelsorglich betreut.

Ab 1554 bis 1626 mussten sich die Treffelsteiner Bürger vier, durch Kriege und Regierungswechsel einhergehenden, Glaubenswechsel beugen. Ab 1628 werden Schön­thal mit Biberbach und Treffelstein letztlich wieder ­katholisch.

Als 1634 die Schweden in Treffelstein ein­fielen, plünder­ten und brandschatzten sie. Auch die ­Kirche erlitt ­großen Schaden. Kaum hatte Wolf Paul von Sazen­hofen Schloss und Kirche instandgesetzt, traf Treffelstein im Jahre 1695 ein weiteres Brandunglück, dem das Schloss, Teile des Dorfes sowie die Kirche zum Opfer fielen. Als 1711 ein neues Schloss erbaut war, hielt man dort oder im Freien die kirchlichen Funktionen ab, bis 1729 der Bau der neuen, öffentlichen Kirche vollendet war.

Eine wenig beachtete, aber große Kostbarkeit hat seinen an­gestammten Platz in der ­Taufkapelle der Treffelsteiner Kirche: Das gotische Relief aus der Zeit um 1480. Es hat ­hunderte Jahre mit Bränden, ­Kriegen und Glaubenswechseln überdauert.
 

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts nahm die Bedeutung von Treffelstein immer mehr zu: Hofmarksherr Johann Nepomuk von Reisach und seine Nachkommen stellten einen Schlosskaplan. Durch regelmäßig stattfindende Gottes­dienste und Christenlehre gingen immer mehr Leute der Umgebung, auch Biberbacher, zur Kirche in Treffel­stein. Der Schlosskaplan wohnte im Ort und ­konnte so beispiels­weise bei Sterbefällen sofort zur Stelle sein. Der Biberbacher Pfarrer hingegen benötigte 2 Stunden zu Fuß nach Treffelstein.

Alle Versuche des Klosters Schönthal und Biberbachs bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, diesen Aufstieg Treffelsteins und den damit verbundenen Abstieg Biber­bachs entgegenzuwirken, blieben letzten Endes erfolg­los. Bei der Säkularisation 1802 wurde das Kloster Schönthal aufgelöst und Biberbach mit Treffelstein der Pfarrei Ast zugeteilt.

1876 schenkt die Gemeinde Treffelstein der Kirchen­stiftung ein Grundstück für den Friedhof, 1877 auch das Schlossgebäude. So konnte Treffel­stein die ­Forderungen des Ordinariats von Regensburg zur Bewilligung der ­Kuratexpositur erfüllen.

Zur instrumentalen Untermalung der Gottes­dienste ­wurde 1895 eine Orgel angeschafft.

1927 begann die Planung für eine Kirchen­erweite­rung. Der Kirchenbau wurde 1934 voll­endet, zwei ­Jahre später innen mit Malereien ­geschmückt und 1937 eingeweiht.

 

 

 

 

Die Expositur Treffelstein wurde anschließend am 1. ­Januar 1938 zur Pfarrkuratie erhoben.

Nach dem Glockensterben im Zweiten Weltkrieg, erwirbt 1946 Pfarrer Renner Material für neue Glocken. 1951 wird Alois Vollath letzter Pfarrkurat und erster Pfarrer, welcher 1953 den Bau des Leichenhauses ­veranlasste sowie den Abriss und Neubau des Pfarrhofs 1958 / 1959.

1963 wird Treffelstein schließlich zur Pfarrei erhoben und bildet seit 1994 eine Seelsorgeeinheit mit Tiefenbach, mit Pfarrsitz in Tiefenbach.
Mehrere Renovierungen und Erneuerungen im Laufe der Jahre veränderten vor allem das innere Erscheinungsbild der Kirche. 2012 begann mit dem Abriss des Pfarrzentrums eine weitere, große Veränderung. Ein Jahr später wurde die Kirche innen saniert und restauriert sowie mit dem Bau des neuen Pfarrheims begonnen, dessen ­Fertigstellung 2014 mit der Einweihung gefeiert wurde.