Das Ehemalige Gasthaus
Liebe Besucher und Interessierte,
in Treffelstein wurde am 31.12.2024 durch das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz (ALE) die Dorferneuerung „Treffelstein 4“ angeordnet. Ein Handlungsschwerpunkt in diesem Verfahren ist die Sanierung und Umnutzung des ehemaligen Gasthauses (Hauptstraße 1). Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Amt für Ländliche Entwicklung, der Gemeinde Treffelstein und der Technischen Hochschule Würzburg–Schweinfurt setzten wir – Magdalena Muhrer und Lukas Treichel, dual Studierende der Ämter für Ländliche Entwicklung in Mittelfranken und der Oberpfalz – unser gemeinsames Abschlussprojekt erfolgreich um.
Zentraler Bestandteil unserer Projekt- und Bachelorarbeit ist die vermessungstechnische Erfassung des ehemaligen Gasthauses in Treffelstein sowie dessen anschauliche Visualisierung. Der Web-Viewer mit dem digitalen Modell ist am Ende der Webseite zu finden. Ein besonderes Highlight stellte der darunterliegende Felsenkeller dar, der dem Vorhaben eine zusätzliche fachliche wie historische Tiefe verlieh und den Projektumfang auf interessante Weise erweiterte. Auf Grundlage der erhobenen Daten entstand ein detailliertes 3D-Modell, das die bauliche Struktur sowie den charakteristischen Charme des Gebäudes anschaulich widerspiegelt. Ergänzend dazu erfolgte eine umfassende historische Aufarbeitung, die die Bedeutung des Hauses für die Gemeinde sichtbar und nachvollziehbar dargestellt.
Die Historie zum Gasthaus
Das Gebäude besitzt eine lange Geschichte und war über viele Generationen hinweg ein fester Bestandteil des Dorflebens. Wie aus dem Gemeindearchiv hervorgeht, fungierte das Anwesen bereits im Jahre 1738 als Gasthaus und blieb im Laufe der Zeit in seiner Funktion weitgehend unverändert. Eine Chronologie der Besitzer und Pächter macht zudem deutlich, dass das Gebäude fast ausschließlich von Wirtsleuten betrieben und genutzt wurde. Nachfolgende Abbildung zeigt das Gasthaus um 1910 mit Wirt Ludwig Hutter.
DER FELSENKELLER
Wie bereits erwähnt, stellt der darunterliegende Felsenkeller das besondere Highlight des Anwesens dar und ist zugleich der entscheidende Grund dafür, dass anstelle eines Abrisses mit anschließendem Neubau eine Sanierung angestrebt wird, da der historische Keller unbedingt erhalten bleiben soll. Da über diesen bislang nur wenig bekannt war, nahmen wir uns vor, seine Ausdehnung präzise zu dokumentieren und sichtbar zu machen sowie das zugrundeliegende Gestein fachkundig untersuchen zu lassen.
Die Vermessung lieferte aufschlussreiche Ergebnisse: An seiner tiefsten Stelle liegt der Keller rund 3,70 Meter unter der Erdoberfläche und erreicht Maße von bis zu 4,60 Meter Breite und 2,10 Meter Höhe. Da archivalische Unterlagen keine eindeutigen Hinweise auf die geologische Beschaffenheit des Felsengewölbes enthalten, fand ergänzend eine gesteinskundliche Analyse am Institut für Geografie und Geologie der Universität Würzburg statt.
Für diese Untersuchung erfolgte am Tag der Vermessungsarbeiten im Einverständnis des Bürgermeisters die Entnahme zweier Gesteinsproben aus der Felswand. Unterstützt wurden wir dabei von Herrn Dr. von Seckendorff vom Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung, der mit seinem Fachwissen die Analyse durchgeführt hat. Die Untersuchung ergab, dass das sichtbare Gestein Glimmerschiefer ist (Probe 1), während das darunterliegende Material als Quarzit identifiziert wurde (Probe 2). Diese Erkenntnisse erweitern das geologische und historische Wissen über den Standort und stellen eine zusätzliche Information dar, der sowohl der heutigen Dorfgemeinschaft als auch zukünftigen Generationen zugutekommt. Über die bereitgestellte Webanwendung besteht zudem die Möglichkeit, sich selbst ein anschauliches Bild des Objekts zu verschaffen und den Keller mit seinen eingebetteten Infopunkten digital zu erkunden.
Der weitere Projektausblick
Im Falle des Gasthauses in Treffelstein ist vorgesehen, das Gebäude in den kommenden Jahren umfassend zu sanieren und als Dorfgemeinschaftshaus wieder in das gesellschaftliche Leben des Ortes zu integrieren.
Geplant sind unter anderem ein durchgehend geöffneter Dorfladen sowie ein Café, welche neben der Grundversorgung vor allem als Orte der Begegnung und des sozialen Austauschs für unterschiedliche Generationen fungieren sollen. Entsprechende Planungsunterlagen und visuelle Eindrücke liegen bereits von dem Büro SCHNABEL ARCHITEKTEN GMBH von Bad Kötzting vor (stand 18.09.2025).