Der Museumspionier aus Treffelstein

Jeder, der sich mit dem Freilandmuseum Oberpfalz in Neusath ­be­schäftigt, stößt ­früher oder ­später auf den Namen Alfons Hasen­eder, dem Gründer der „Keim­zelle“ im 3 km entfernten Perschen: Das Bauernmuseum in dem seit 1605 ursprünglich erhaltenen Edelmannshof.

Nur wenige wissen: Alfons ­Haseneder stammt aus Treffelstein. Hier wurde er am 2. ­August 1911, als drittes von sechs Kindern des ­Treffelsteiner Lehrers Julius Haseneder und ­dessen Frau ­Franziska „Fanni“, geboren. Die ­Familie bewohnte die Lehrerwohnung im sogenannten „alten Schloss“ bis 1928.

Alfons Haseneder besuchte danach die ­höhere Schule in Cham und schlug, seinem Vater folgend, eine Laufbahn als Lehrer ein.

Während des ­Zweiten Weltkriegs geriet er in Kriegs­gefangenschaft, aus der er 1946 zurück­kehrte. ­Danach war er zunächst als Lehrer in Stulln und in Schwarzen­feld tätig. 1953 wurde er Schul­leiter im Nabburger Stadtteil Diendorf.

In dieser Zeit des Wiederaufbaus wollte Alfons Hasen­eder die historische oberpfälzer Bauern- und Dorf­kultur bewahren und begann mit der heimatgeschicht­lichen Aufarbeitung.

1961 gründete er mit 14 Mit­streitern ­einen Verein mit dem Ziel, einen Bauernhof in Form und Ausstattung des vorangegangenen Jahrhunderts wieder entstehen zu lassen – als Dokument einer abgelaufenen Zeit. Der Edelmannshof, an sich ein historisches Kleinod, bot die idealen Voraussetzungen. So ­wurde dieser bald darauf ­gekauft und in den folgenden ­Jahren ­hergerichtet und mit gesammelten bäuer­lichen und länd­lichen Kulturgegenständen bestückt. Mit der ­Eröffnung des Oberpfälzer Bauernmuseums in Perschen am 24. ­Oktober 1964 – zu diesem Zeitpunkt in seiner Anlage einmalig in Deutschland – ­wurde ­Alfons Hasen­eders Wirken gekrönt.

„Wenn etz der alte Edelmannsbauer vo 1850 wieda kaam, na brauchat er bloß sein Hout hihänga und er kannt weida oarbeitn“, soll er einmal über „seinen“ Edelmannshof gesagt haben.

Für dieses heimatpflegerische Engagement wurde ­Alfons Hasen­eder 1976 mit dem Nordgau-Kulturpreis der Stadt Amberg ausgezeichnet. Außerdem erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die Eröffnung des als Erweiterung geschaffenen ­Freilandmuseums in Neusath 1986 erlebte Alfons Hasen­eder nicht mehr. Er starb am 22. Juni 1983, im Alter von 72 Jahren und wurde auf dem Perschener Friedhof beigesetzt.

Vielen Zweiflern zum Trotz, wurde Alfons Haseneders Idee Wirklichkeit: Im Oktober 1964 konnte das Bauernmuseum ­eröffnet werden. Seither begeistert der Edelmannshof Besucher mit seiner jahrhundertealten Geschichte.